Zeitzeugen der Zunftgeschichte

Unsere Ehrenhexen als Zeitzeugen

Am 12.11.2022 durfte ich Gast beim diesjährigen Ehrenhexen Treffen sein und aufgrund unseres 55 Jährigen Jubiläum ein paar Fragen an anwesende Gründungsmitglieder sowie langjährige Begleiter unserer Zunft stellen.

Der Anfang dieses Berichtes macht das Gründungsmitglied
Hella Schmidt.
Hella war von Anfang an dabei und durch den regelmäßigen Stammtisch im Ochsen, gab es bereits vor der Gründung schon Fasnacht in Grötzingen. Durch den „Narrenkarl“ und die Ochsenwirtin sind sie dann auf die Idee gekommen, einen Verein zu gründen und die Hexen waren geboren.
An die ersten Veranstaltungen, welche damals auch im Ochsen stattgefunden hat, erinnert Sie sich gerne zurück .
Niemand wusste wer unter der Maske war, ob Männlein oder Weiblein. Erst später wurden die Masken abgesetzt und man sah wer sich darunter verborgen hatte. Dies war natürlich beim Schabernack treiben sehr von Vorteil. Auch die Kinder folgten einfach einem „roten Rock“ und jeder kümmerte sich um jeden.
Aber am meisten bleibt die Erinnerung wie schön es war, wenn alle immer an einem Tisch saßen und einfach das Beisammen sein. Auch die Kinder waren natürlich mit dabei und wuchsen zusammen auf. Diese familiäre Verbindung war einmalig.
Hella erwähnte auch, dass die Arbeit für die Zunft ihr sehr geholfen hat, als Ihr Mann verstarb. Sie ist froh, dass sie ein Teil davon ist.
Der Zunft wünscht Sie für die Zukunft, dass es weiterhin gut läuft und sie wieder etwas mehr familiärer wird wie früher.

Mit Wolfram Weiler konnte ich auch über die damalige Zeit sprechen.
Die Erinnerung an den Rathaussturm damals und die Schlüsselübergabe haben am meisten Eindruck hinterlassen bei Ihm. Es war immer ein Fest mit Freunden und sie hatten sehr viel Spaß zusammen. Auch die jetzigen Ehrenhexen Treffen schätzt Wolfram sehr und findet diese Geste sehr schön.
Er wünscht der Zunft für die Zukunft, dass Kameradschaft und Freundschaft immer Bestand haben sollen und wir so bleiben wie wir sind.

Weiter ging es mit unserem Hubert Wingerath.
Er kam als Rheinländer nach Grötzingen und blieb der Liebe wegen hier im schönen Baden.
Als Rheinländer geht es ohne Fasnet nicht und so kam es, dass er damals im Ochsen ausgeholfen hat und dadurch regelmäßig beim damaligen Stammtisch dabei war. Bei der offiziellen Gründung der Zunft wurde er sofort als 1. Zunftmeister gewählt und blieb der Zunft bis heute und auch noch sein Leben lang treu.
Aufgrund seiner Erfahrungen hatte Hubert immer in der Küche gearbeitet und dies auch mit vollem Einsatz. Auch wenn es schwer für Ihn war, immer den Wein zu testen, hat er sich dies für das Wohlergehen der Zunft nicht nehmen lassen.
Für Ihn waren damals die Umzüge im Schwarzwald oder in den Hochburgen der alemannischen Fasnacht immer ein Highlight und diese bleiben bis heute in guter Erinnerung.
Hubert erzählte mir auch, dass man sich innerhalb der Zunft so gut gekannt hat und wenn man mal sich eine Woche nicht gesehen hat, war dies eine Katastrophe. Der Zusammenhalt, die Freundschaften und die familiäre Atmosphäre hat den Verein ausgemacht. Jeder hat einem geholfen, ob privat oder Vereinsleben.
Daher wünscht sich Hubert auch, dass der Zusammenhalt weiterhin bestehen bleibt und wir auch neuen Mitgliedern dies vermitteln und Platz dafür haben.
Ebenso wünscht er sich, dass die Ehrenhexen sich weiterhin in dieser geselligen Runde treffen und er bis zum Schluss dabei bleibt.

Mit Renate Hanser geht es weiter in der Runde langjähriger Verbundenheit.
Renate belieferte uns bereits von Anfang an aufgrund Ihrer Metzgerei in Mühlburg für unsere Veranstaltungen. Sie war schon seit der Gründung von der Zunft dabei, aber erst später Mitglied. Renate erzählte mir, dass immer Rosenmontag die Hexen nach Mühlburg kamen und dort einen Umzug mitgemacht haben. Danach gab es immer Gulaschsuppe für alle. Dies war immer sehr schön und bleibt eine super tolle Erinnerung für Sie.
Sie hat jahrelang dann mit Ihrem Mann für unsere Veranstaltungen in der Küche gearbeitet und dies immer gerne.
Auch der große mit Feuer beheizte Kessel auf dem Rathausplatz ist Ihr noch gut in Erinnerung. Er stand am Fasnachtsdienstag dort und war mit Würstchen befüllt. Alle Kinder durften sich was zu essen holen und liefen dort bereits schon einen kleinen Umzug. Der Kinderumzug war also damals schon ein Highlight.
Jeder kannte sich untereinander und es war jederzeit eine gesellige Runde. Es war immer lustig und ist es heute noch bei den Ehrenhexen. Renate möchte dort auch bis zum Schluss Mitglied bleiben.
Für die Zunft zum Jubiläum wünscht Renate sich, dass es wieder so einen tollen Zusammenhalt wie früher gibt und dieser bestehen bleibt, damit Freundschaften für ein Leben lang entstehen können und dadurch auch stärker werden.

Zum Schluß kam ich noch mit Kuno Bickel ins Gespräch.
Mit seinen 98 Jahren (ältestes Mitglied) ist er fester Bestandteil der Ehrenhexen und fast von Anfang an dabei.
Damals noch in einem anderen Verein tätig, machte es schnell die Runde das Grötzingen eine Hexengruppe haben soll. So kam Kuno auf unsere Zunft und wollte unbedingt Kontakt herstellen, da es sowas einmaliges noch nicht in Karlsruhe gab. Er war von Anfang an bei unseren Sitzungen immer dabei.
Bis heute freut er sich noch alle zu sehen und damals war es einfach schön, Ausflüge mit der Zunft zu machen.
Diese familiäre Atmosphäre war einfach zu spüren und das wünscht er sich für unsere Zunft auch zukünftig. Es soll uns nie an Nachwuchs mangeln und die Zunft soll immer zusammenhalten, denn das ist sehr wichtig.

Es war ein super toller Austausch mit allen Anwesenden und es wurde am Tisch ausgelassen über damals erzählt. Über „Frauengold“ und über das „Schläucheln“.
Ich bedanke mich recht herzlich bei Gaby Wagner für diese Möglichkeit beim Treffen der Ehrenhexen dabei gewesen zu sein.

Allen Ehrenhexen möchte ich meinen größten Respekt aussprechen und mich herzlichen bedanken für die jahrelange Treue.
Eure
Tanja Reiter